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Zero Waste Cycling – Teil I

Auch für Nicht-Radfahrer von Interesse.

Nur weil Urlaub ist, muss man nicht auf die guten Angewohnheiten verzichten. Aber: Andere Länder, andere Sitten. Da muss man sich erstmal zurecht finden. Da ich das mittlerweile getan habe, möchte ich meine Tips fürs Fahrradfahren in Laos ohne Müll an euch weiter geben.
Jeder der Laos kennt, weiß wieviel Müll am Straßenrand liegt oder verbrannt wird und ärgert sich insgeheim über soviel Achtlosigkeit. Aber die Laoten dafür anzuklagen und weiter zu fahren ist zu einfach. Man kann es ihnen kaum übel nehmen. Sie haben wirklich andere Probleme, als Mülleimer an irgendwelchen Straßenrändern irgendwo hin zu transportieren und „sauber“ zu entsorgen. Dementsprechend muss man immer damit rechnen, dass jedes bisschen Plastik was man hier durch seinen Konsum in Umlauf bringt, am Ende in der Landschaft landet. Es bleibt also nur eines übrig, wenn einen die Müllberge am Straßenrand wirklich stören: Nicht dazu beitragen, dass sie größer werden.

1.  WASSER

Das wichtigste für alle Reisenden ist Wasser. Vor der Reise bekommt man von allen Seiten die wildesten Reisewarnungen mit auf den Weg. Unter anderem nur aus geschlossenen Plastikflaschen zu trinken. Das mag super, super save sein, ist aber auch super, super viel Müll und wirklich zu viel des Guten. Die Laoten trinken auch nicht daraus, das können sie sich eher selten leisten. Sehr verbreitet ist das Pfandkanistersystem. Große, blaue Kunststoffkanister, die wieder aufgefüllt werden. Im Restaurant wird das Wasser in offene Karaffen gefüllt und kann ohne besondere Bedenken getrunken werden. Nach dem Essen füllt man seine Wasserflasche für den weiteren Tag auf, ob Radfahrer oder nicht. Als Radfahrer bekommt man auch ohne Probleme Wasser, wenn man nicht im Restaurant gespeist hat. Die Attraktion eines Falangs auf einem Rad reicht da schon aus. Ich bin mit vier Wasserflaschen unterwegs, um auf Nummer sicher zu gehen und fülle sie immer auf, wenn ich eine gute Gelegenheit sehe. In Gasthäusern stehen die Kanister meist auf dem Kopf gedreht in einer Apparatur aus der das Wasser komfortabel gezapft werden kann. Je nach Stromanschluss ist sogar gekühltes Wasser oder heißes Wasser verfügbar. Wer mit dem laotischen Kaffee nicht Freund wird, braut sich sein Getränk eben selbst.

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Trinkwasserversorgung

 

2. ESSEN

Laos ist teurer für uns als seine Nachbarländer. Das liegt daran, dass fast alles was in Laos erhältlich ist, aus Thailand oder China importiert und kräftigt besteuert wird. Für uns ist es immer noch ein günstiges Reiseland, für die Laoten selbst sind viele der Produkte die sie vertreiben, aber nicht erschwinglich. Die Laoten sind ein Volk (strenggenommen sehr viele Völker) das aus Kleinbauern besteht und wenig im großen Stil anbaut. Aus ökologischer Sicht ist das sehr erstrebenswert, da riesige Monokulturen und lange Transportwege vermieden werden. Für die Dorfbevölkerung und den eigenen Geldbeutel ist es also sinnvoll, nicht nach dem zu streben, was man hier nicht bekommt, sondern sich an den regionalen Produkten zu erfreuen. Das sind vor allem Bananen, Melonen, Bambus (zum essen, zum bauen und zu allem anderen auch) und Kürbisse, aber auch Gurken, Papaya, Mais, Bohnen und Chili sind mir schon begegnet.
Mit dem eigenen Fahrzeug unterwegs, hat man außerdem die Möglichkeit, sich mit den eigenen Augen davon zu überzeugen, was angebaut wird und kann in den zahlreichen Dörfern einzukaufen, die am Straßenrand siedeln. Diese Chance sollte man auch ausnutzen; das Angebot ist beschränkt, dafür sind die Produkte garantiert regional und unterstützen zu 100 % das Dorf.
In Laos wird man nicht, wie in Thailand und Vietnam, überall von irgendwem bekocht und ein Frühstück um 6 Uhr morgens zu finden ist sowieso nur mit Verhandlungen arrangierbar (aber durchaus möglich). Abgepackte mehr oder weniger brauchbare Snacks bekommt man überall, aber das wollen wir natürlich vermeiden und dafür ist es sinnvoll, vorbereitet zu sein. Nach einer Woche mit veganen Radfahrern in Chiang Mai habe ich gelernt, das Früchte durchaus eine Mahlzeit sein können und anscheinend genau die richtige schnelle Energie bringen, die man als Radfahrer benötigt. Man muss nur genügend davon isst. Das kommt meiner Ideologie natürlich sehr entgegen, da beim Früchteverzehr gar kein Abfall anfällt. Alles was übrig bleibt, wirft man am besten in die Landschaft. Dort wird es schnell von allerlei Getier verwertet und muss keinen Platz in einem Müllbeutel verschwenden. Und da besonders die kleinen, süßen Bananen hier in rauen Mengen günstig verfügbar sind, ersetzte ich damit das ein oder andere Frühstück.
Danebene ist der in Laos sehr beliebte `Sticky Rice´ ein idealer Reisebegleiter. Seine Anwesenheit ist leicht zu identifizieren, anhand der typischen geflochtenen Gefäße, in denen er gelagert und serviert wird.

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Sticky Rice

Mit Sticky Rice kann man so gut wie alles machen und braucht noch nicht mal Besteck dazu. Durch seine Konsistenz macht er aus jedem Essen Fingerfood. Er schmeckt gut mit reifen Bananen und Nüssen, zu Wokgemüse, unterm Omelett oder einfach mit Zucker. Oder wie es die Locals gerne tun: Ihn zu kleinen Bällchen formen und in pervers scharfe Chilipaste tunken.
Mein persönlicher, selbst kreierter Favorit, ist das Sushi Lao Style. Riverweed wird hier aus den Flüssen gefischt mit Sesam, Tomaten und Knoblauch zum trocknen aufs Dach gelegt und in großen Mengen verkauft. Jetzt braucht man nur noch noch etwas Spannendes zum Einrollen. Da sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.

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Flussgras Sushi

Oft unterwegs erhältlich und plastikfrei sind frisch gegrilltes Fleisch und Fisch am Stiel. Für mich eher relevant sind die gegrillten Eier. Ebenfalls am Stock liegen sie im Dreierpack auf dem Grill und sind bereits gewürzt und fertig zum Verzehr. Auf den Märkten findet man noch allerlei weitere interessante Snacks. Alles was lose verkauft wird bekommt man mit etwas Nachdruck, auch ohne Verpackung.

..to be continued..

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