Lebensmittelverschwendung

Lebensmittel sind zwar Biologisch abbaubar. Aber wenn man bedenkt

  • welch ein Flächenbedarf dahinter steckt Lebensmittel anzubauen, für den sogar Regenwald gerodet wird,
  • die Böden durch Monokulturen immer mehr Fruchtbarkeit verlieren und immer mehr Menschen so ihre Lebensgrundlage verlieren, und ihre Heimat verlassen müssen,
  • welche Mengen wir an Insektenvernichtungsmitteln versprüht werden und nachhaltig die Tierwelt schädigen (Es gibt bereits jetzt 80% weniger Insekten)
  • welche Mengen an Düngemitteln auf die Felder kommen, die unser lebenswichtiges Grundwasser verunreinigen (Die Reinigung und Aufbereitung verursacht horrende Kosten)
  • wenn man sieht, wie die Tiere leiden, bevor sie geschlachtet oder gemolken werden
  • wenn man sich den hohen Transportaufwand und den CO² Ausstoß in der Lebensmittelproduktion anschaut
  • wenn man zuhört, wie wir deutschen über zu hohe Lebensmittelpreise jammern, obwohl wir weltwelt am wenigsten Geld dafür ausgeben müssen
  • und wenn man bedenkt, wie viele Menschen weltweit immer noch verhungern

dann ist es wirklich erstaunlich dass wir bis zu 50% unserer Lebensmittel wegschmeißen. Unser größtes Problem dagegen ist es, den Speck wieder von den Hüften zu bekommen.
Das System ändern können wir nicht, aber der Konsument entscheidet, welches System er unterstützt. Folgende Möglichkeiten haben wir.

Auf Biolebensmittel umsteigen

Hier wird die Biodiversität gefördert, Pestizide sind verboten, Düngemittel werden nur in geringem Maße eingesetzt und das nur auf auf natürliche Weise, Synthetische Dünger gibt es nicht. Tiere werden besser behandelt und Bauern häufig besser bezahlt.

Regional und saisonal einkaufen

Importierte Lebensmittel haben einen hohen CO² Abdruck und müssen mittels umweltbelastender Schiffe oder gar Flugzeuge zu uns transportiert werden. Dazu gehört aber auch die saisonal verfügbaren Lebensmittel zu kennen und zu bevorzugen. In diesem Saisonkalender kann man nachschauen, wann man was am besten kauft. In Geschäften steht immer häufiger auch beschrieben, wo die Lebensmittel herkommen. Wer eine Gemüsekiste bezieht oder Mitglied einer solidarischen Landwirtschaft ist, wird sowieso nur mit dem beliefert, was auf dem Feld wächst.

Kleine Läden bevorzugen

Wer weniger Auswahl hat, muss auch weniger wegschmeißen. Dazu gehört auch ein Umdenken beim Verbraucher. Wir müssen wieder lernen mit weniger zufrieden zu sein und Verständnis dafür entwickeln, wenn Abends nicht mehr alle Backwaren frisch in der Auslage liegen. Je näher wir beim Erzeuger einkaufen, desto Weniger Lebensmittel verderben bei Transport und Lagerung. So sind die eigenen Erzeugnisse beim Bauern auf dem Markt von Vorteil, genauso wie Gemüsekiste und Solawi.

Lebensmittel retten

Vom Einzelhandel aussortierte Lebensmittel können über Verteilstellen von Foodsharing oder in speziellen Geschäften wie The Good Food, gerettet werden. Sie sind noch essbar, können im freien Handel aber nicht mehr verkauft werden.

Solidarische Landwirtschaft

Das Modell der Solidarische Landwirtschaft, kurz Solawi, ist wohl die Verschwendungsärmste Variante des kommerziellen Gemüseanbaus. Hier kommt auch das krummste Gemüse auf den Tisch und fehlende Zwischenhändler verringern den Verlust durch zu lange Lagerzeiten und Transport.
Die Anzahl der Solawis wächst langsam und die wenigen Plätze sind begehrt.  Wir sind selbst Mitglied bei der Solawi Köln und die hat sogar noch Plätze frei. Wenn es bei dir keine Solawi gibt, so ist das vielleicht eine gute Gelegenheit eine zu gründen. Denn alle Solawis sind selbstverwaltet von Menschen die sich gutes Gemüse wünschen – das kannst auch du sein.

Die essbare Stadt

Unter dem Titel gibt es immer mehr Städte und Kommunen die Essbare Bäume in der Stadt pflanzen. Dieses regionale Zusatzangebot von meist, Obst, Beeren, Nüssen und Kräutern ersetzt bisher nur einen geringen Teil unserer Landwirtschaftlichen Flächen. In diesem Bereich besteht aber großes Potential. Der Transportaufwand sinkt bis auf Null, wir bekommen wieder mehr Bezug zu dem was hierzulande wachsen kann und beginnen vielleicht auch wieder selbst Verantwortung für unsere Umgebung zu übernehmen und beteiligen uns an der Pflege.
Wo es bei dir bereits solche Bäume gibt, die du völlig kostenfrei bepflücken kannst siehst du bei Mundraub.

Selber anbauen

Selbst zu Gärtnern ist ebenfalls eine gute Möglichkeit um einen Teil des Bedarfs zu decken. Wer keinen eigenen Garten oder Schrebergarten hat, kann trotzdem aktiv werden. Auf der Plattform Garten teilen kann man, wie der Name schon sagt, in Gärten anderer Menschen mit einsteigen. Immer mehr Stadtteile richten aber auch Gemeinschaftsgärten ein, bei denen jeder mitarbeiten und auch ernten kann.
Wenn du noch nicht so viel vom Eigenanbau verstehst kannst du z.B. über den Anbieter „meine Ernte“ einen Acker vorpflanzen lassen. Du bekommst das fertig besähte Feld und kümmerst dich nur noch um die Pflege und die Ernte. Ein guter Einstiegt in die stadtnahe Selbstversorgung.

Richtig lagern

Damit uns die Lebensmittel zu hause nicht schlecht werden, können wir auch hier mit der Beschränkung unserer Auswahl arbeiten. Ein nur mäßig gefüllter Kühlschrank, lässt sich leichter überblicken und Lebensmittel nach ihrer Haltbarkeit verarbeiten.

Weiter verarbeiten

Resteessen schmeckt oft besser als vorher, dafür ist die Bratkartoffel das beste Beispiel. Reste lassen sich leicht zu neuen Gerichten verarbeiten und das oft noch am übernächsten Tag. Gerade Altbackenes Brot, was in Deutschland sehr viel anfällt kann weiter verarbeitet werden zu Armer Ritter, Brotauflauf, Paniermehl, Croutons, Semmelknödel oder Semmelbrösel.
Mehr zum Thema Brot retten und aufbereiten findest du in diesem Artikel: Brot kann kein Müll sein

Mindesthaltbarkeitsdatum

Das MHD ist kein Garant für die Haltbarkeit von Lebensmitteln!
Es ist lediglich ein Datum zum Schutz für den Verbraucher, das garantiert, dass die Lebensmittel bis dahin noch die Ursprüngliche Form, Farbe, Geruch und Konsistenz haben.
Gerade Trockene Lebensmittel können unabhängig von ihrem MHD weiter verarbeitet werden. Bei Milchprodukten helfen uns unsere Sinne um zu erkennen, wie lange das Produkt haltbar ist. Die Geruchsprobe reicht meist aus. Wer sicher gehen will probiert. Ein Probierlöffel stellt kein gesundheitliches Risiko dar.
Gerade bei Aufstrichen und Marmeladen ist Schimmel der Indikator, der leicht sichtbar ist.

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Essen im Eimer Reportage über Lebensmittelverschwendung

Taste the Waste Film über Lebensmittelverschwendung

Zu gut für die Tonne Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft