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Zero Waste auf dem Land möglich?

Nicht gerade selten bekomme ich hier und auch in meinen Workshops und Vortragen das Feedback: Vielen Dank für die Tipps, aber ich wohne auf dem Land, da gibt es keine Unverpackt Läden.
Tatsächlich hat einfach nicht jeder die Möglichkeit im Unverpackt Laden oder gar im Bioladen einkaufen zu gehen. Trotzdem soll das kein Grund oder Vorwand sein, um den Müll nicht zu reduzieren. Von all den Möglichkeiten, die es gibt Müll einzusparen, wirst du niemals alle in dein Leben integrieren können. Konzentriere dich also nicht auf das was du nicht machen kannst, sondern fokussiere das was du machen kannst und fange damit an!

Bei Zero Waste geht es nicht um Perfektion, jeder einzelne Schritt ist wertvoll.

Inspiriert von euch allen widme ich diesen Artikel den Möglichkeiten der Müllvermeidung für Landeier.

Was kann jeder machen

Unabhängig vom Ort gibt es genügend Möglichkeiten um Müll einzusparen. Hier nur einige Anregungen:

1. Den Lebensstil reduzieren nach dem Motto Reduce, Reuse, Recycle, Refuse, Rethink, Relax.

2. Eine Bio-Gemüsekiste bestellen oder einer Solidarischen Landwirtschaft beitreten. Wer keine hat, kann selber eine gründen. Das sollte auf dem Land ebenfalls einfacher sein, weil ein notwendiges Feld vielleicht eher zu finden ist.

3. Frisch Kochen und wenig Fertigprodukte, verarbeitete Lebensmittel, Snacks und Süßigkeiten konsumieren.

4. Regional und saisonal essen.

5. Hülsenfrüchte und Co nicht aus der Dose essen, sondern getrocknet einkaufen und über Nacht einweichen lassen.

6. Da Atommüll der schlimmste Müll von allem ist, ist der beste und einfachste Schritt seinen Stromanbieter zu wechseln, wenn du nicht bei Greenpeace Energie, Naturstrom oder Schönau bist. Solltest du dich für Greenpeace Energie entscheiden, bekommst du für unseren Unverpackt Laden in Köln (und in Zukunft auch bei allen anderen Unverpackt-Läden, die mitmachen) einen 30 Euro Einkaufsgutschein als Willkommensgeschenk.

7. Einwegprodukte wie Taschentücher, Tampons, Klopapier und Küchenrolle, durch Mehrwegprodukte ersetzten.

8. Nicht beim Lieferservice bestellen und kein Take Away mitnehmen, außer in die Mitgebrachte Dose.

9. Reinigungsmittel selbst herstellen.

Das Ländliche Potential

1. Einen Unverpackt Laden gibt es vielleicht nicht, dafür vielleicht noch Bauern, wo man Lebensmittel direkt bekommt, wie Milch, Eier, Käse, Honig, Fleisch.

2. Der große Vorteil des Landlebens ist wahrscheinlich das größere Platzangebot, welches viel Potential bietet und häufig auch einen Garten beinhaltet. Dort kann man Gemüse, Obst, Kräuter und Tee einfach selber anbauen. Vielleicht gibt es sogar Nachbargärten, die Obstbäume haben, aber es selbst nicht schaffen zu ernten. Hier kann die Ernte leicht verdoppelt werden und die Nachbarn freuen sich, dass das Obst nicht verkommt.

3. Man kann selbst kompostieren. Viele Städter beschweren sich darüber, dass sie keine Biotonne haben und ihren wertvollen Kompost in de Restmülltonne werfen müssen.

4. Auch das Sammeln von Wildkräutern, Pilzen oder Beeren ist auf dem Land häufig leichter und kann den Speiseplan bereichern. Gerade die Wildkräuter sind meistgesünder als das Grünzeug was im Supermarktregal liegt. In der Stadt weiß ich nie wo ich sammeln soll. Selbst wenn man was finden scheint immer eine vielbefahrene Straße oder Hundekot in der Nähe. Da fehlt mir aber leider die Erfahrung.

5. Liegen Felder um den Wohnort herum ist auch das abgrasen von Stoppelfeldern lukrativ. Leider bleibt ein großer Anteil an Gemüse auf dem Feld, weil es nicht in die Norm passt. Vor allem bei Kartoffeln lohnt sich das nach ernten. Aber Achtung. Erlaubt ist das nicht. Wem das zu aufregend ist, der kann den Bauern auch einfach fragen, viele haben nichts dagegen.

6. Auch unser Unverpackt Laden Tante Olga ist aus einer Einkaufsgemeinschaft entstanden. Wir kauften Lebensmittel in 25 Kg Säcken und verteilten sie unter Bekannten. Das dürfe auf dem Land ebenfalls leichter sein, weil man seine Nachbarn oft besser kennt und meist mehr Platz hat um die Lebensmittel zu lagern, als in den kleinen Mietswohnungen der Stadt.

7. Wer in einem eigenen Haus wohnt kann auch vollkommen andere Wege gehen und zum Beispiel das Regenwasser für die Toilettenspülung sammeln oder eine Trockentrenntoiletten einbauen und anstatt Abfall hochwertigen Dünger produzieren.

8. Man kennt sich oft besser in kleinen Gemeinden und leiht und teilt so vielleicht eher.

Aktiv werden

Gerade auf dem Land kann es ja abends richtig langweilig werden. Anstatt Fernseh zu gucken bietet diese Ruhe großes Potential etwas auf die Beine zu stellen. Vielleicht gibt es Gemeindehäuser oder ähnliches, die ihre Räumlichkeiten gerne zur Verfügung stellen.

Gemeinsame Müllsammelaktionen

Kleidertauschpartys

Spielzeugtauschen

Marmelade tauschen

Saatgut tauschen

Repair Café

Öffentlicher Bücherschrank

Zero Waste Picknicks

etc.

Das waren nur einige Ideen von mir. Da ich selbst nicht mehr auf dem Land wohne, habe ich sicher einige Hürden und einige Möglichkeiten übersehen. Also schreibt mir fleißig, damit ich ergänzen kann.

29 Kommentare

  • Anita Goy

    In unserem Bioladen (ca 10 km) und auch im Biohofladen ( ca 12 km) finde ich es ärgerlich, dass so viele Waren in Plastik verpackt angeboten werden. Beide Läden, wie auch der Edekamarkt im Ort füllen unverpackte Waren gerne in mitgebrachte Behältnisse ab. Bereits eingepackte Waren, wie Tee, Kaffee, Getreide, Wurst, Käse und Süßwaren sind aber nicht anders erhältlich. Ich wohne ländlich und wir haben ein 1000 m² Grundstück, können aber nicht viel Garten bewirtschaften, da einfach die Zeit fehlt und ich herzkrank bin. Also Kräuter, Salat und unsere 2 Apfelbäume und natürlich die Weintrauben.
    Wir haben im Ort auch einen Gartenbaubetrieb, der sehr ökologisch orientiert ist und eigenes Obst und Gemüse verkauft, allerdings nur wenig Auswahl bietet. (Tomaten, Zwiebeln, Kartoffeln und Salat)
    Wir haben auch Hühner (3 im Moment)
    Wir wohnen auf dem Land, , aber ich mag diese Verallgemeinerung „Stadt anonym, Land intim“ überhaupt nicht.
    Ich suche nach einer beruflichen Neuorientierung .No Waste. Neuer Laden?
    Gibt es im Westerwald Möglichkeiten?

        • Olga

          Initiativen findest du übers Internet. Greenpeace, Parents for Future,…Oder du gründest selbst eine… Nachhaltigkeitsgruppe, Zero Waste Stammtisch, Transition Town, Gemeinschaftsgarten, Zero Waste Stadt, hängt davon ab, was dir Spass mache. Oder Gründest einen Unverpackt Laden. Vielleicht auch als Verein oder Genossenschaft, wenn du ländlicher wohnst. Auf nachhaltigejobs.de findest du genau das was drauf steht.

        • Maren

          Ich wohne in einer Kleinstadt, in welcher immer mehr Menschen in Mietwohnung wohnen und nur über einen kleinen Balkon verfügen…nichts mit Landleben und Garten. Auch hier ist der Platz begrenzt und die Kosten fürs wohnen explodieren. Der nächste unverpackt Landen 20km entfernt, im Hofladen bekomme ich Kartoffeln, Zwiebeln, Eier,…Erdbeeren und Spargel wenn es soweit ist. Der Markt ist unter der Woche, da bin ich leider arbeiten.
          Ich möchte damit nur Ausdrücken, dass hier vergessen wir das es zwischen Bauernhof Landleben und Großstadt noch viele Kleinstadte gibt, wo es tatsächlich recht schwierig und auch zeitaufwendig ist.
          Und hier kennt nicht jeder jeden.
          Honig beim Imker, Kartoffeln im Hofladen, Gemüse auf dem Wochenmarkt (wenn man denn nicht arbeiten muss), festes Shampoo und co im Internet, Rest im Supermarkt…ist für viele zu aufwendig.
          Ich versuche mein bestes.

  • Lisa

    Hallo ihr Lieben Stadtkinder und Landeier!

    Ich bin ein absolutes Landei. Habe aber bereits in München gewohnt. Ich bin der Meinung, dass eine Großstadt nicht unbedingt in Sachen Öffis viel Zeit spart, muss ich sagen. Wenn ich bei mir zuhause im Berchtesgadener Land an unseren wunderschönen Bergen gelegen mit dem Rad zu unserem Dorf Edeka fahre, bin ich viel schneller, als wenn ich in München in die U-Bahn gestiegen bin und zum nächsten Supermarkt gefahren bin – oder ich bin eben zu Fuß gegangen/mit dem Rad gefahren. Das hat vom zeitlichen Aspekt her eigentlich nichts ausgemacht. Man ist schon auch seine Stunde unterwegs gewesen in München. Da habe ich aber auch noch nicht auf Regional, Bio und Unverpackt geachtet. In München bin ich mir immer wie in einem großen System vorgekommen, keine hat miteinander geredet oder hat sich mal gegrüßt. Ich war schon froh, dass ich wusste, wie unser direkter Nachbar ausgesehen hat – ganz zu schweigen von den anderen 97 Wohnungen in unserem 14-stöckigen Haus. Zuhause im Dorf kennt jeder jeden und man kann immer jemanden um Hilfe fragen. Kann ich mal deine Heckenschere ausleihen? Oder willst du was von meinen Äpfeln ab haben? Ich hab nämlich so viele, dass wir sie gar nicht essen können. Bei meinen Schwiegereltern gibt es Unmengen an Walnüssen! Die verkaufen die sogar an der Straße – und das nur wegen einem Baum! Aber zurück zum Einkaufen: Ich finde, dass in München alles immer sehr umständlich war beim Einkaufen. Ich kaufe im Supermarkt alle Produkte, die ich am Wochenmarkt samstags nicht bekomme. Ich versuche mich so gut wie möglich an unverpackt und glasverpackt zu halten. Tue mich bei einigen Dingen aber noch sehr schwer. Ansonsten bin ich mit meinem Papa mittlerweile sehr gut darin Duschgels, Reiniger etc. selbst herzustellen. Für mich ist kompostieren und Gemüse Anbauen auch ein Hobby und ich finde es wunderbar zu sehen, wie aus den kleinen Samen ein Spross keimt und ich irgendwann die Frucht abnehmen kann und weiterverarbeiten kann! Ich liebe es absolut Marmelade einzukochen oder unser Sauerkraut haltbar zu machen. Wir haben sehr sehr viele Dinge im Keller, die eingemacht sind. Von Zucchini Chutney über selbst gemachtes Ketchup oder auch eben Marmeladen und Blautkraut oder Sauerkraut.

    Ich verstehe gar nicht, warum es manche eher als Hindernis ansehen, auf dem Land zu wohnen. Ich sehe es als eine Bereicherung! In der Stadt muss ich erst mal zu meinem Schrebergarten oder zum Unverpackt Laden kommen. Auf dem Land hat fast jeder (!) die Möglichkeit seine Produkte selbst anzubauen und zu bestimmen. Ganz abgesehen davon, dass es mittlerweile in jedermanns Umkreis einen Biobauernhof gibt. Vielleicht muss mein ein Stückchen fahren. Aber man kann das alles wunderbar einfrieren und es ist sowieso besser, wenn man nu ein oder zwei Mal die Woche Fleisch ist. Das muss ich aber meinem Freund auch erst noch schmackhaft machen! 😀 Das gefällt ihm noch nicht so. Wir beziehen unser Rindfleisch von einem Bio Hof mit Mutterkuhhaltung. Schweinefleisch wird sowieso vermieden, da es nicht wirklich gesund ist und für Pute/Huhn suche ich aktuell noch eine Alternative. Hier gibt es in der Nähe keinen Bio Bauern. Das einzige was mir einfällt ist ein Bekannter, der Puten hält. Die sind das ganze Jahr auf der Wiese. Aber ich bin bisher noch nicht dazu gekommen, mich darum zu kümmern. Man arbeitet ja doch an allen Ecken und Enden und versucht seinen Konsum zu verbessern. Ich stoße zwar immer wieder auf sehr viel Unverständnis, aber für mich bringt es eine unglaubliche innere Zufriedenheit und eine Ausgeglichenheit, wenn ich wieder etwas eingemacht habe oder eine Müllquelle weniger im Haus habe. Das alles bringt für mich eine riesige innere Zufriedenheit! Auch eben am Samstag auf den Wochenmarkt zu gehen und dort Fisch und Gemüse und alles Mögliche zu kaufen. Vielleicht nicht immer Bio. Aber auf jeden Fall regional und bewusst. Und unverpackt!

    Ich hoffe, dass ich mit meiner Einstellung allen Landeiern ein bisschen Mut zur Umstellung geben kann!

    Grüße aus dem Alpenland!

  • Nadine

    Hallo Olga,
    ich wohne auch eher ländlich. Ich hab dich vor ca einem Jahr bei einem Vortarg erleben dürfen. Seit dem versuche ich in meiner Familie einiges umzuwandeln, in müllfreieres Leben. Der gelbe Sack ist aber trotzdem immer noch meiner Meinung nach viel zu voll. Ich spinne schon lange herum, vielleicht einen eigenen Unverpacktladen zu starten. Trau mich aber nicht so ganz. Ich bin total inspiriert von dem Weg, vielleiht klein anzufangen und wie du geschrieben hast, größere Gebinde für einige Freunde zusammnen einzukaufen. Wir wohnen in der Nähe von Bremerhaven. Also Bremen/Oldenburg sind beide so ne Std. Fahrt. In Bremen gibt es einen Unverpacktladen. Hättest du noch einen Tipp, wie ich im Norden an größere Gebinde herankommen könnte? Mach weiter so, langsam kommt es bei den Leuten im Kopf an. Die Umsetztung ist nur scheinbar schwer……

    • Olga

      🙂 Das klingt ja großartig.
      Und ja, mach einen Unverpackt Laden auf. Oder eine Einkaufsgemeinschaft als Verein. Der Unverpackt Verband unverpackt-verband.de bietet allen unsicheren Startern großartige Hilfe. Du kannst bei uns auch eine Woche Praktikum einlegen und alles lernen, was du wissen musst.
      Ansonsten gibt es einzelne Händler die Großgebinde an Privatleute verkaufen. Guck auf Ecosia (Ökogoogle) mal nach Großgebinde, blablabla.
      An Großhändler kommt man eher dran, wenn man eine Gesellschaft oder eben Verein ist.
      Auch regionale Lebensmittelmessen, wie die Biofach oder regionale Bioverbände oder die Demeterseite können dir direkte Kontakte vermitteln.
      Viel Erfolg!

  • Fröschi

    Hallo, ich bin ein Neuling vom Land und über die „Müll-Nachrichten“ und YouTube auf Zero Waste gestoßen. Wir gehen Samstags z.B. in einem türkischen Supermarkt einkaufen. Da gibt es alles Obst und Gemüse unverpackt. Habe meine Wäschenetze wieder ausgegraben. Weitere Beutel sind in Arbeit. Die nehme ich nun statt Tüten. Es wurde zwar erst komisch geguckt, aber anstandslos akzeptiert. Auch bei Edeka etc. Ich habe von einer Kundin den Kommentar geerntet : Ich hab ja so was auch zu Hause……. also schon jemanden auf Ideen gebracht…. Verpackungen lasse ich im Supermarkt, wenn möglich. Ich trinke schon seit Jahren Leitungswasser und sprudel selber auf. Hab’s Spüli, Fensterreiniger und Scheuerpulver selber gemacht. Weiteres ist geplant. Ein Bio- oder gar Unverpacktladen ist nicht in der Umgebung. Aber ein Anfang ist gemacht. Wenn wir wandern gehen, nehmen wir Tee in Thermobechern mit und keine Getränkedosen etc.. Fertiggerichte werden auch nicht gekauft. Wie gesagt, es ist noch nicht perfekt, was ich tue. Aber es ist etwas und es wird mehr. Ihr habt Recht, ländlich wohnen darf keine Ausrede sein. Jeder kann und sollte da was tun. ?

  • Jana

    Man kann ja im Supermarkt auch die Verpackung vor Ort abgeben. Dafür gibts schon lange geeignete Behälter. Ich frage mich oft, was wäre, wenn einer das beim anderen sieht und am Ende die Verpackungsbehälter überquellen, weil alle die sinnlos verpackten Sachen vor Ort gleich auspacken. Hier könnten die Kunden gemeinsam viel bewirken.

  • Miri

    Ich habe neulich noch mit meiner Schwägerin über dieses Thema gesprochen. Sie würde so gerne in den tollen Kölner Unverpackt Laden wie Tante Olga oder Veedelskrämer einkaufen, wohnt aber zu weit weg dafür. Durch diesen Beitrag, den ich mit ihr teile, wird sie zum einen sehen, wie viel Gutes sie bereits durchsetzt und sie vielleicht ein bisschen inspirieren. Danke für den Artikel!
    Als Kölsches Stadt-Mädchen wünsche ich mir oft einen unmittelbaren Garten zum Anbau von Gemüse und Kräutern, auf meinem Nordbalkon mit kaum Sonne wächst leider fast nichts :(((

    Ein Lächeln und weiter so,
    Miri von thesoulfoodtraveller.com

  • Yolanda Breidenbaugh

    I enjoyed reading your (translated) article. The translation is not perfect, but is good enough. I certainly am not totally zero-waste, but I do all I can. I buy my clothing second hand, garden, can and cook from scratch, use reusable kleenex, toilet paper, paper towels, etc. and make my own soap. It is fun to try to figure out ways to live lightly on the Earth.

  • schwarzes_mokona

    Hallo Olga,
    du schreibst unter dem Punkt „Ländliches Potential“, dass man Regenwasser für Toilettenspülung nutzen kann. Dass heißt, wer ein eigenes Haus hat, kann sich eine Regenwassernutzungsanlage einbauen lassen. Für alle Häuslebauer finde ich dies eine gute Investition. Ich möchte hier aber noch weiter gehen und ein weiteres Potential ansprechen – das Grauwasser. Grauwasser ist z.B. Duschwasser. Also leicht verschmutztes Wasser ohne, wie sagt der Fachmann, Fäkalien. Denn das Grauwasser ist eine „unerschöpfliche Ressource“ und mit Hilfe von Grauwasseranlagen kann man sie nutzen. Dies sollte man beim Hausbau inbetracht ziehen, denn die Preise für Wasser und Abwasser werden nicht unbedingt sinken die nächsten Jahre.
    Eine schöne Erläuterung zu Grauwasser gibt es unter dem Titel „Erklär mal: Grauwasser- und Regenwassernutzung“ auf der Internetseite SBZ Monteur.
    Vielen Dank für deine Tipps zum ländlichen Potential. Ich finde je mehr Ideen gesammelt werden, umso besser kann jeder Mensch/Familie seine Möglichkeiten zur Einsparungen von Müll/Abwasser erkennen und umsetzen, anstatt zu frustrieren. Und sich vielleicht gar von der Idee der Müllreduzierung abzuwenden.

  • Barbara Weltin

    Liebe Olga,

    Du schreibst Ihr habt Lebensmittel in 50 kg Säcken gekauft.
    Ich suche schon seit Längerem nach Biomärkten, wo man Grosspackungen einkaufen kann. Da es bei uns in der Nähe (nahe München) nichts gibt, würde ich das auch online bestellen, aber ich finde nichts.
    Hast Du Tipps?
    Viele Grüße,
    Barbara

    • Olga

      Diese hier hatte ich mal für Endkunden gefunden:
      Ansonsten bieten manche Unverpackt Läden auch an, ganze Säcke bei ihnen abzunehmen. Vielleicht lohnt sich ein Großeinkauf. Die Standardgebindegröße sind meist 25 Kg.

      Stübener Kräutergarten – Dornbirn, Österreich

      Bio Rittmeyer – Waldeck, Hessen
      Verkauft auch kleinere Großpackungen in Papiersäcken

      Getreidehof – Mogersdorf, Österreich

      Biokaufladen
      Fragt vor dem Bestellen erst nach der Verpackungsart

      Naturkost.com – Karlsdorf-Neuthard, Baden-Württemberg

      New Start Center
      Gemischte Anbieter

  • Regina

    Ich scheitere auch immer wieder. Der nächste Unverpacktladen ist über 60 km entfernt, der nächste Biosupermarkt ca. 30 km in 12 km entfernung gibt es einen Bioladen. Da komm ich aber auch nur selten hin weil ich nicht extra fahren möchte. Da kauf ich also nur wenn ich zum Schuster muss. Hofläden gibt es 2 da bekomm ich Eier, Fleisch, Kartoffeln, Zwiebeln und je nach Sasion noch Kürbis, Äpfel, Bohnen und Erdbeeren. Allerdings alles nicht Bio. Solawi gibt es in 50 km entfernung und eine Marktschwärmerei soll demnächst in etwa 25 km entfernung aufmachen. Aber zumindest gibt es eine Bücherei, regelmässig Flohmärkte und man kennt ja wirklich viele Leute so das man immer Hilfe findet wenn was kaputt ist. Oder jemand bei dem man was ausleihen kann oder von dem man was gebraucht übernehmen kann. Genauso kann man sich immer mal was mitbringen lassen wenn jemand eh irgendwo hin muss. Und wir haben sogar 3 Gärten und 2 Streuobstwiesen im Familienbesitz so das wir anbauen können. Ernte und Jungpflanzen werden oft mit anderen Leuten aus dem Ort getauscht. So kommt man z.b. auch an Gurken wenn die im eigenen Garten nichts geworden sind.
    Trotz der Grenzen durch die entfernungen und obwohl ich immer wieder doch Online kaufen muss obwohl ich davon gar nichts halte möchte ich nicht in der Stadt leben. Die ganzen Vorteile hier überwiegen für mich eindeutig.

    • Olga

      Liebe Regina,
      sag doch bitte nicht du scheiterst. Du machst der viel, das ist doch kein Scheitern. Keiner kann alles machen, aber jeder kann das machen was er kann. Das ist toll und kein Scheitern. Und soweit zum Unverpackt Laden zu fahren, ist wirklich quatsch. Vielleicht macht ja bald mal einer in der Nähe auf. Bis dahin bleiben noch die vielen anderen Dinge, die du tun kannst und schon tust.

  • Corinna

    Hallo Olga,
    wir (Ich, mein Mann und unsere zwei kinder) stehen noch ganz am Anfang unseres zero-waste-weges. Durch Zufall bin ich über dein Buch und den Blog gestolpert. Ich finde es wahnsinnig inspirierend. Hab mich auch immer wieder geärgert, dass wir keinen unverpackt Laden in der Nähe haben, und wohnen relativ ländlich. Da passt es perfekt, dass dein aktueller Blogeintrag genau das zum Thema hat.
    Wir sind hoch motiviert und entdecken noch überall Sachen, die ausgetauscht, reduziert und vermieden werden können.

    Danke!

  • Ina

    Eine Möglichkeit regional und saisonal und auch in der Regel unverpackt einzukaufen, sind die Marktschwärmereien. https://marktschwaermer.de/de Gibt es auch bei uns auf dem Land (bzw in der nächstgrößeren Kleinstadt). Bestellt wird bei deiner Marktschwärmerei online, an einem bestimmten Wochentag kann man dann das Bestellte abholen. Alle Produkte kommen aus der Region. Für den Erzeuger hat das den Vorteil, dass er z.B nur das Gemüse liefern muss, das bestellt worden ist, er hat keinen Überschuss. Und der Kunde hat den Vorteil, dass er viele tolle Produkte von verschiedenen Anbietern an einem Ort abholen kann und nicht z.B. 3 Hofläden abklappern muss.

  • Talina

    Oh hab mich heute morgen sehr gefreut, als ich den Artikel laß, denn wir sind grad aufs Land gezogen 🙂
    Wir haben das Glück, dass wir hier sogar einen Bauern mit Milchautomaten haben, der auch Eier, Äpfel, Apfelsaft Kartoffeln und selbstgemachte Spätzle verkauft. Zwar sind die Dinge verpackt, weil auch die Lebensmittel in einem Automaten stecken, aber die Verpackung kann wieder abgegeben werden und der Bauer verwendet sie wieder. Ich denke Jahreszeitentechnisch kommt noch mehr Gemüse dazu, gibt hier im Dorf noch 2 weitere Bauern.
    Grundsätzlich denke ich allerdings immernoch, dass es einfach sinnvoll wäre, wenn es im Supermarkt Milch, Sahne, Joghurt, Quark, Mais, Kidneybohnen, Saft usw grundsätzlich nur noch im Glas mit Pfandsystem geben würde, damit würde es vielen Menschen gelingen so viel Müll einzusparen, egal ob Stadtmensch oder Landei. Und Gemüse und Obst natürlich verpackungsfrei… ach das wäre so schön.
    Aber es gibt schon viel, was man auf dem Land auch tun kann, und sei es der Bitte keine Werbung Aufkleber am Briefkasten, Wäsche draußen aufhängen usw, sind zwar Dinge wo der vermiedene Müll nicht so sichtbar wird, aber trotzdem Ressourcen gespart werden.
    @ Fjonka: Gibt es bei dir in der Umgebung gar keinen Unverpackt-Laden? Sonst könnte man ja alle paar Wochen eine etwas weitere Fahrt in Kauf nehmen und auf Vorat kaufen. Das ganze kann man ja mit einem schönen Ausflug verbinden. Oder die Bauern in Verbindung mit einer Fahrradtour abklappern, oder auf dem Weg von der Arbeit… uns geht das Auto fahren auf dem Land nämlich auch auf den Geist und wir versuchen so wenig wie möglich zu fahren und wenn dann so effizient wie möglich 🙂

    • Fjonka

      Wenn wir Glück haben wird demnächst in „nur“ 25km Entfernung einer aufgemacht. Wir warten allerdings schon übr ein jahr drauf, daß das endlich losgeht. Derzeit ist der nächste 80km entfernt – und ja, ich habe einen Voratskauf getätigt, als ich das letzte Mal dort war. Für Waschmittel etc geht das, für Lebensmittel nicht.
      Das mit der Autofahrerei ist wirklich ein ganz großes Minus. Zumal: je ländlicher, desto schlechter die Öffis. Wir haben hier meist konventionelle Bauern, da wollen wir nicht kaufen. Die Biobauern liegen wirklich weit auseinander, da ist nix mit Radtour…. wir behelfen uns mit dem Bioladen (und dort mit mitgebrachten Dosen und Tüten) und mit Einkäufen, wenn wir mal in die Richtung fahren – so ein Hof-Automat im Dorf ist ja ein Traum, wenn er bio ist (oder man da nicht so viel Wert drauf legt. Regional hat ja auch viel für sich)

  • Fjonka

    Voll erwischt!
    Ich bin auch so ein Landei, das öfters jammert!
    Als ich nun diese Auflistung las, ist mir sofort aufgefallen, woran’s für mich hapert:
    all diese Möglichkeiten, die da für LandbewohnerInnen stehen, sind extrem MÜHSELIG!
    Natürlich könnte ich theoretisch eine SoLaWi versuchen zu gründen (wegen Kundenmangels gibt es die nämlich hier- tadaaa- nur im Umkreis der größeren Städte…) oder X Bauern mit Verkaufsständen abgrasen (weil jeder davon nur 3-4 Produkte anbietet) …. aber praktisch bin ich für ersteres zu faul und letzteres würde bedeuten, weniger Verpackung gegen viel Benzin und Zeit zu tauschen. („Marke Eigenbau“ geht bei uns nicht)
    Und die Sache mit den Aktivitäten ist eine zwiespältige: ich will nämlich nicht ins Dorfgeklüngel! Seit über 20 Jahren halte ich mich erfolgreich da raus und bin meist sehr froh darüber. Mehrfach habe ich Versuche gestartet, bei Aktivitäten, die ich „aus Prinzip“ gut finde, dabeizusein (Bürgerbus, Gemeindehaus…), das hat nie funktioniert.
    Alles Ausreden? Sicherlich.
    Und doch finde ich städtische Möglichkeiten wesentlich einfacher: im Unverpackt-Laden kaufen statt kilometerweit Hofverkäufe abzugrasen, zur Tauschbox/ zum öffentlichen Bücherschrank/ ins RepairCafé gehen statt Nachbarnetzwerke aufzubauen – das ist angenehm anonym und unaufwendig.
    Lange Rede, kurzer Sinn: beim lesen Deines Beitrags und beim schreiben meiner Antwort sind mir meine innerlichen Grenzen sehr viel klarer geworden. Es ist, da hast Du recht, nicht wahr, daß nichts geht auf dem Land – es ist bloß viel unkomfortabler. Also nicht mehr jammern, sondern machen – oder ruhig sein! 🙂
    Ich bin ehrlich genug, nun nicht Besserung zu geloben. Ich werde wohl weiter bei den Möglichkeiten bleiben, die man hier hat, ohne menscheln zu müssen 😉 Und da bin ich dran, immerhin: https://fjonka.wordpress.com/category/haus-hof/kleinvieh/

    • Fussel

      Alle Möglichkeiten auf dem Land mühselig? Hm.
      Vieles beim Einkaufen ist sicher weiter und mühsamer. Den Streß eine SoLaWi selbst zu gründen kann und möchte sich sicher auch nicht jeder antun (ich bin Mitglied in einer und nicht eines der aktivsten, würd ich gar nicht schaffen).
      Aber z.B. selber Kompostieren erspart einem das Beschaffen und Herankarren von frischer Blumenerde/Kompost und man weiß genau, was man da reingeschmissen hat (eben nicht die super-behandelten Bananen- oder Zitrusschalen …) .
      Auch in der Stadt ist der Unverpacktladen nicht unbedingt um die Ecke. Ich fahre da ca. einmal die Woche hin, allerdings mit Öffis oder dem Fahrrad und das ist für mich ein Umweg von ca. einer halben Stunde. Deshalb auch nur einmal die Woche.
      Übrigens haben manche Biosupermärkte inzwischen auch ein loses Angebot (Biocompany z.B.) für Trockenprodukte wie Reis, Hülsenfrüchte oder Nudeln.
      Was Beeren- und Pilzesammeln anbelangt, empfinde ich das eher als Bestandteil meiner Erholung und nicht wirklich als Arbeit. Klar, das Marmeladekochen nach dem Beerensammeln macht Arbeit, aber die lohnt sich wiederum 🙂 Ansonsten kann man ja noch einfrieren oder einfach so genießen. Dito für die „Abfallfrüchte“ aus anderen Gärten. Wenn man Angst vor der sozialen Verpflichtung hat, kann man ja gleich mit ein-zwei Gläsern des Endprodukts „bezahlen“, dann erledigt sich das gleich.
      Fjonka, warum geht bei Euch eigentlich „Marke Eigenbau“ beim Gemüse nicht? Ich dachte, ihr habt einen großen Garten mit Bienchen drin? (Das soll keine Anschuldigung sein, reine Neugier!)

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