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9 Tipps, wenn euch Müllvermeidung zu teuer ist

1. Nehme alle deine Müll erzeugenden Verbrauchsartikel und tausche sie gegen wiederverwendbare Exemplare aus. Küchenrolle, Taschentücher, Servierten, Wattepads, Rasierer, Spülschwämme, Wattestäbchen, Tampons, Alu- und Frischhaltefolie, Toilettenpapier, Brotbeutel, Wasserflaschen… Selbst wenn du erst tiefer in die Tasche greifen musst, so hat sich die Investition bereits nach kurzer Zeit amortisiert.

2. Wenn du plötzlich deine Lebensmittel im Bioladen kaufen müsstest, damit du sie lose oder in Pfandflaschen bekommst, bedenke einmal, dass es uns 8 bis 25 Milliarden Euro im Jahr kostet* unser Trinkwasser von den Folgen der Überdüngung aus der konventionellen Landwirtschaft zu befreien. Von all den Chemikalien in unseren Pflege- und Reinigungsprodukten und unseres Medikamentenkonsums ganz zu schweigen.

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Kosmetikregal

3. Je kleiner der verpackte Inhalt im Supermarkt, desto teurer. Gleichsam, je größer die Packung, nicht nur desto weniger Verpackungsmüll, sondern auch weniger Belastung deiner Börse. Wenn du also den ganzen klein verpackten Nippes einfach mal weglässt, wirst du staunen wie viel Geld du locker machen kannst.

4. Die Qual der Wahl. Weniger Auswahl beim Einkauf, mag nach einem Nachteil klingen, ist es aber bei weitem nicht. Du wirst schnell merken, wie viel weniger in deinem Kühlschrank vergammelt, was du natürlich vorher auch bezahlt hättest.

5. Denk nur einmal kurz darüber nach, was es wohl Kosten mag, die ganzen Mülleimer in eurem Haus und jedem Nachbarhaus, in jeder Stadt und jedem Dorf, jede einzelne Woche deines Lebens zu leeren, abzutransportieren, zu sortieren, zu deponieren. Wie viele öffentliche Mülleimer in der Stadt aufgestellt, gewartet und entleert werden müssen. Was all die Straßenfeger kosten, die mühsam Straßenzüge und Grünflächen wieder aufräumen. Und wenn du jetzt nochmal auf deine Gehaltsabrechnung schaust, dann weißt du auch wer das alles bezahlt.

6. Ständig neue Klamotten, neue Möbel, neues Zeug und neue Handys kosten Geld, selbst wenn du bei H&M oder Ikea einkaufst. Die Investition in ein paar gute, haltbare Kleidungsstücke hinterlassen jahrelange Spannen ohne Geldausgaben. Und wenn ein Umzug nicht direkt deine Einrichtung ruiniert, weil die Möbel so billig waren, hast du da ebenfalls länger etwas von.

7. Kleinvieh macht besonders viel Mist. Hier mal was auf die Hand, da mal einen Coffee to go… Alles Kleckerpreise, aber in der Summe wahrscheinlich das, was dir am Ende des Monats im Portemonnaie fehlt. Wenn du diesen Müll einsparst, sparst du gleichzeitig auch die Kosten.

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Kleinvieh das viel Mist macht

8. Auch wenn für dich die Kosten unseres Gesundheitsapperates inklusive sind, sind sie keinesfalls kostenlos, nur weil du gesetzlich Versicherter bist. Müllvermeidung führt unweigerlich auch zu einer besseren Ernährung, dadurch, dass Fertiggerichte vom Speiseplan verschwinden. Das hat letztlich auch gute Auswirkungen auf deine Gesundheit. Genauso wie der gesunkene Kontakt zu Stoffen wie Kunststoffen und Aluminium, die sich im Körper ablagern. Auch ein bewussterer Umgang mit Medikamenten verringert die Kosten der Krankenkassen und damit auf lange Sicht auch deine Lohnnebenkosten.

9. Alles was du gebraucht kaufst, statt neu, oder direkt tauschst, statt es zu kaufen ist gleichzeitig auch günstiger. Wenn du im Gegenzug deinen Haushalt verkleinerst und Sachen in Zahlung gibst, die du nicht benötigst für dein Glück, kommt auch wieder Geld in die Kasse.

Und wenn du jetzt nicht mehr weißt, wohin mit deinem ganzen Geld, dann reduziere doch einfach deine Arbeitszeit, so wie ich, und genieße dein Leben, bevor du tot bist.

*Nach dem Bund für Umwelt und Naturschutz.

5 Kommentare

  • Valentina

    Ich denke nicht, dass den meisten Leuten eine Umstellung zu teuer ist. Vielmehr ist, meiner Meinung nach, der Mensch ein Gewohnheitstier. Er hat seine geregelten Abläufe, damit er sein Leben auf die Reihe kriegt, auch was das Einkaufen anbelangt. Und weil es einfacher ist, das zu kaufen, was man in seinem Laden so kriegt, kaufen es die Leute, meist ohne darüber nachzudenken. Schließlich machen es doch alle! Jeder tut es, also kann es doch nichts Schlechtes sein, oder? Und der Dauerberieselung der Werbung, die Bedürfnisse weckt, die man vorher nicht hatte, kann man auch nur entkommen, wenn man keinen Fernseher hat (so wie wir), das Radio zu Werbezeiten ausschaltet und keine Zeitschriften liest bzw. die Webung überblättert.
    Außerdem müsste man sich ja aktiv mit seinem Verhalten und dessen Konsequenzen auseinandersetzten, wozu ein Teil der Bevölkerung intellektuell einfach nicht in der Lage ist und der andere Teil so mit sich und seinen Problemen beschäftigt ist (Liebeskummer, Arbeit, Aussehen, Leben allgemein…), dass das Thema Müll einfach keinen Platz hat. Es spielt in ihrem Leben keine Rolle, weil sie nicht über die Konsequenzen für die nächsten Generationen nachdenken können oder wollen.
    Wenn die Menschen mit sich selbst zufrieden wären, bräuchten sie die Ersatzbefriedigung Shoppen nicht („Heute gönne ich mir mal etwas Neues“) und hätten Zeit, sich mit den wichtigen Dingen des Lebens auseinanderzusetzen: Zeit für sich selbst, Zeit mit Freunden und Familie, Zeit zum Nachdenken, wie man die Welt ein wenig besser machen kann, Zeit zum Leben, nicht zum Konsumieren.
    Erst, wenn Menschen mit sich einigermaßen im Reinen sind, haben sie die Kapazitäten frei, um gesellschaftsrelevante Dinge in Angriff zu nehmen. Erst dann können sie ihre Gewohnheiten von außen betrachten und eventuell etwas verändern (was zugegebenermaßen nicht immer leicht ist). Aber mit jedem kleinen Schritt kann man seinen Beitrag leisten. In diesem Sinne hoffe ich, dass viele mit sich zufrieden sind und sich hier bei Olga Anregungen holen 🙂
    Wie heißt es doch so schön: Wer etwas will, findet Lösungen. Wer etwas nicht will, findet Argumente.

    • Olga

      Du sprichst viele Aspekte an, die in die Thematik mit einfließen. Die finanzielle Thematik ist aber nicht zu unterschätzen. Das Argument habe ich sehr häufig gehört, weshalb ich auch nicht müde werde, zu betonen, dass es zu kurz gedacht ist.
      Auch den Aspekt mit den eigenen Problemen, Sinn des Lebens, Ersatzbefriedigung finde ich interessant. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich aber sagen, dass man keineswegs erst mit denken anfangen kann, wenn es einem „gut“ geht. Ich war vorher auch nicht sonderlich im Einklang mit mir selbst. Aber je mehr ich mich hiermit beschäftigte und immer mehr Zeit für mich selbst…. habe, je näher komme ich diesem Einklang.

      • Valentina

        Das finanzielle Argument ist meiner Meinung nach nur eine sehr gute Ausrede, sozusagen ein Totschlagargument. „Ich würde ja so gerne, aber ich kann es mir nicht leisten“…..bla bla bla. Was will man darauf noch groß antworten. Ich denke, du hast in deiner Aufstellung ja genügend Einsparpotentiale aufgezeigt. Das ist so ähnlich wie bei den Stoffwindeln. Da habe ich dann oft zu hören bekommen, wenn man das Waschen und das Waschmittel mit einbeziehen würde, wäre die Ökobilanz eine Stoffwindel gar nicht mehr so anders als die einer Pampers. So ein Quatsch! Ich kann das so lange hin und herrechnen wie ich will, bis das dabei herauskommt, was ich als Ergebnis haben will (so wie mit den Statistiken, denen man nur trauen sollte, wenn man sie selbst gefälscht hat ;). Meine Fragestellung bei all den Sachen ist: Was bleibt davon in 100 Jahren noch übrig, wenn ich es im Garten vergraben würde? In Bezug auf die Windeln: Von meinem Stoffwindeln würde eine handvoll Druckknöpfe, vielleicht noch ein paar Klettverschlüsse übrig sein und wahrscheinlich die 9 Überhöschen, die ja aus Kunststoff sind. Bei den Pampers wären es etwa 1 Tonne Müll, die da liegen würde. Da war mir der Rest der Ökobilanz egal, denn wir werden immer Wege finden, um Energie zu gewinnen und Wasser kann, vor allem wenn man mit umweltfreundlichen Waschmitteln wäscht, wieder aufbereitet werden.
        Im Bezug auf im Einklang leben und so. Vielleicht ist es ja auch einfach Typ-Abhänigig. Vielleicht gibt es einfach Menschen, die Missstände wahrnehmen und die aus sich heraus nach Lösungen suchen. Aus einem inneren Bedürfnis sozusagen. Und das können sie um so besser tun, je besser sie mit sich im Reinen sind. Andere nehmen es gar nicht als Problem war, also gibt es für sie keinerlei Notwendigkeit, in Aktion zu treten. Denen fehlt das Weltverbesserungsgen einfach.
        Ich kenne dich zwar nicht persönlich, aber was ich hier so lese und dass du diesen Blog überhaupt eingerichtet hast, lässt doch stark darauf deuten, dass du jemand mit einem stark ausgeprägenten Weltverbesserungsgen bist. Wie man aus meinen Kommentaren vielleicht herauslesen kann, ich übrigens auch 🙂
        In diesem Sinne, mach weiter so! Wir brauchen mehr Weltverbesserer wie dich, damit wir als Menschheit noch eine Chance haben.

  • si

    Vieles ist im Laufe der Jahre auch (wieder) aus unserem Haushalt verschwunden: Küchenrolle, Papier-Servierten, Einweg-Rasierer, Wattestäbchen und Alu- und Frischhaltefolie. Für Wattepads hatte ich noch nie erwendung. (Vielleicht habe ich einen Vorteil, da ich ganz ohne diese Dinge aufgewachsen bin. Ich muss mich also nicht erst an Alternativen gewöhnen.)

    Zu Taschentüchern hab ich an anderer Stelle schon was geschrieben. Spülschwämme – ich meine die kleinen mit der rauen Seite zum Topfputzen – kann man ohne Probleme mit der Buntwäsche in die Waschmaschine tun. Auf Toilettenpapier will ich nicht verzichten, aber man kann ja auf die Menge achten, die man verbraucht.

    Ich denke, wer sich nicht sicher ist, ob der auf xy verzichten kann, der lege dieses zum Test mal so weg, dass man nicht automatisch wieder danach greifen kann. Es ist erstaunlich, wie schnell man Alternativen findet.

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