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Wiederaufladbar

Es gibt sogar noch schlimmeren Müll als Plastik. In einem der betrunkenen Insel-Lagerfeuergesprächen, haben wir die durchaus unterhaltsame Geschichte einer Badezimmerexplosion gehört. Die betroffene Person wurde von der Polizei sofort als Crack-Kocherin verurteilt, bis weitere Untersuchungsergebnisse den wahren Geschehenshergang aufdeckten: Der Mülleimer stand auf der Toilette und enthielt neben dem üblichen ekligen Badezimmermüll, wie Wattebäusche und Q-tips auch Batterien. Aus den leckenden Batterien und den restlichen Zutaten entstand ein explosiver Cocktail, der die Toilette sprengte.

Als Unbeteiligter war diese Geschichte zwar recht amüsant, aber ich kam nicht drum herum mich zu fragen, was Batterien im Badezimmermülleimer zu suchen haben. Batterien sind Sondermüll und sollten auf keinen Fall mit dem normalen Hausmüll entsorgt werden. Die austretenden Substanzen können nicht nur unterhaltsame Geschichten produzieren, sondern auch die Umwelt vergiften. Die enthaltenen Rohstoffe sind außerdem wertvoll und sollten nicht einfach verschwendet werden. Das deutsche Recyclingsystem ist dermaßen gut ausgebaut, dass es keine Ausreden für Batterien im Mülleimer geben kann. In jedem Discounter, in Technomärkten und zig anderen Geschäften stehen Sammelboxen bereit, um ausgediente Exemplare aufzunehmen. Ich weiß nicht, wie das Recycling in anderen Ländern geregelt ist, die Sache ist es aber auf jeden Fall wert, das herauszufinden. Für den eigenen Wohnort sollte das kein Problem sein, auf Reisen wird es da schon schwieriger. Im Zweifelsfall ist man gut damit beraten, die leeren Batterien wieder mit nach Hause zu bringen und ordentlich zu entsorgen.
Aber auch wenn das Recyclingsystem gut funktioniert, Produktion, Sammlung und Wiederaufbereitung benötigen große Mengen an Energie und die Rohstoffe können niemals vollständig verwertet werden. Deshalb gilt, wie bei allem anderen auch: Mehrweg ist besser als Einweg. Die Anschaffungskosten einer wiederaufladbaren Batterie sind zwar höher, die Amortisationszeit ist aber nicht allzu lang und so lohnt sich die Rechnung schon nach wenigen Ladungen.
Ich habe mein Aufladegerät auch auf Reisen dabei. Das Gerät verbraucht zwar etwas Platz, das ist es mir aber wert. Ich erinnere dabei nochmal an den Haufen Klamotten, den man mit sich schleppt und davon nur die Hälfte anzieht. Größer as ein T-Shirt ist das Ladegerät auch nicht.

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Batterie-Ladegerät

Leider, leider ist es damit aber noch nicht getan. Wiederaufladbare Batterien sind zwar bedeutend umweltfreundlicher, aber das gelbe vom Ei sind auch sie nicht. Ihre Haltbarkeit ist begrenzt, beziehungsweise verlieren sie mit der Zeit an Kapazität und ihre Inhaltsstoffe sind genauso toxisch. Deshalb läuft die Frage nach Batterie oder Netzkabel immer auf das lästige Kabel hinaus. Manch gute Alternativen haben sich aber mittlerweile seit vielen Jahren ebenfalls etabliert. Das beste Beispiel ist der solarbetriebene Taschenrechner. Er funktioniert tadellos und dauerhaft und es gibt einfach keinerlei Grund für die Batterieversion.

Bei der Frage nach Batterie, Akku oder Strom gibt noch eine weitere Antwort: Keines davon.
Eine leuchtende, automatische Pfeffermühle mag alle Gäste am Tisch für einen Moment erheitern, aber das Mahlen von Pfeffer schafft wirklich jeder noch per Hand. Es gibt zahllose Beispiele für Dinge, die wir früher manuell mit unser Körperkraft erledigt haben und uns jetzt kaum noch vorstellen können, wie das möglich sein soll. Elektische Fleischsägen, Brotbackautomaten, Rührmaschinen… Die schwindende Muskular versuchen wir dann im Fittnessstudio wieder aufzubauen. Das klingt nicht nur paradox…
Ob elektronische Geräte nun sinnvoll sind oder nicht kommt immer darauf an: Wie anstrengend oder zeitaufwendig ist der manuelle Betrieb? Verbraucht der manuelle Betrieb vielleicht sogar mehr Ressourcen? Wie hoch ist die Lebensdauer des Gerätes? Wie häufig wird es benutzt, oder verschwindet es gar im Schrank und wird vergessen? Von singenden, tanzenden oder fahrenden Spaßartikel nimmt man aus diversen Gründen am besten komplett Abstand. Sie gehören zu den Dingen, die in einer nachhaltigen Umwelt einfach keine Daseinsberechtigung haben. Die Ressourcen, die dafür eingesetzt werden, stehen in keinem Verhältnis zu dem begrenzten Spaßfaktor und ihrer geringen Lebensdauer. Aus Mangel an besserem Wissen oder Faulheit werden sie zudem auch noch oft falsch entsorgt. Gerade für Babies und Kinder werden die wildesten Dinge auf den Markt gebracht, die in irgendeiner Form Krach machen oder leuchten. Aber das tolle an Kindern ist doch, dass sie das alles gar nicht nötig haben. Ihre Fantasie und ihre Begeisterungsfähigkeit ist von Natur aus so groß, dass sie aus einem Schraubenzieher das tollste Spielzeug entwickeln können.
Dies sind alles Fragen, die es für jeden Einzelfall abzuwägen gilt. Das klingt jetzt erstmal nach einer Menge Arbeit. Bewusstheit ist aber auch hier wieder der erste Schritt und sind die Sinne  erstmal geschärft, läuft dieser Denkprozess so gut wie automatisch – sogar ohne Strom 😉

2 Kommentare

  • Anka

    Ich brauche kaum noch Batterien (eigentlich nur für den Fusselrasierer und die Fernbedieunge für TV etc.), da ich mir Sachen angeschafft habe, die ohne Strom funktionieren oder über die Steckdose aufgeladen werden können.
    Meiner Mutter, die aufgrund von Alter und Krankheit die Finger nicht mehr richtig bewegen kann, würde ich die elektrische Pfeffermühle aber nicht absprechen wollen. Es muss halt immer abgewogen werden, was man braucht und was man nicht braucht.

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