Oh Graus, oh Graus, es ist wieder Nikolaus
Eigentlich habe ich ja nicht gegen Nikolaus. Die ganze Feierei im Dezember macht die kalte Jahreszeit doch ein ganzes Stück erträglicher. Aber die Ansprüche unserer Gesellschaft sind so verdammt hoch, dass es kein Zuckerschlecken ist, für Alles Müll-freie Alternativen zu finden. Wir haben immer wieder ein schlechtes Gewissen, weil die Kinder nun auf so vieles verzichten müssen, was sie lange Jahre gewohnt sind. Und das, obwohl wir es ja gerade für ihre Zukunft tun. Halloween und Adventskalender konnten wir relativ leicht über die Bühne bringen, aber Nikolaus? Freut sich nicht jedes Kind über einen glitzernden Schoko-Nikolaus?! Ist es einem Kind in unserer Gesellschaft zuzumuten, so einen Nikolaus nicht zu bekommen? Oder machen wir uns gerade nur verrückt? Wir überlegen, ob wir die Figuren vielleicht selbst gießen können. Im Internet werden tolle Formen angeboten und wir haben einen riesigen Sack Kakao im Schrank, von unserer letzten Großbestellung. Aber aus Kakao macht man nun mal nicht so einfach feste Schokolade. Also verwerfen wir den Gedanken wieder und lassen die Tage verstreichen.
Einen Tag vor Nikolaus gehen wir in den Bioladen und schauen uns an, welche handelsüblichen Optionen wir haben – Aluverpackung oder Kunststoff. Wir bringen es nicht übers Herz. Und gehen mit Mandarinen und Maronen wieder nach Hause. Das zumindest wissen wir, lieben die Kinder beides.
Wir entscheiden uns also für etwas selbst gebackenes und holen die Backbücher hervor. „Ich habe diese tollen Nussecken doch schon eine Ewigkeit nicht mehr gemacht. Vielleicht backen wir einfach Nussecken in Nikolaus-Form?!“ Gesagt – getan. Wir kneten den Teig, schneiden Nikoläuse aus (nach dem Bild einer Ausstechform, aus der Bildersuche im Internet) und streichen eine Schicht Marmelade darüber. Jetzt noch die Nussmischung drauf und ab in den Ofen. Nach dem Auskühlen geben wir dem Ganzen noch eine dicke Schickt Schokoglasur – Wenn die Schokoglasur nur dick genug ist, schmeckt es den Kindern auf jeden Fall.
Mit den gebackenen Maronen und den Mandarinen dekoriert bekommen wir ein paar süße Nikolausteller hin.
Abends bereiten wir die Kinder zu Sicherheit schon mal seelisch darauf vor, dass es keine Alu verpackten Nikoläuse gibt. Sie nehmen es überraschend gelassen. Haben sie sich mit ihrem Schicksal abgefunden? Oder haben sie mittlerweile das Vertrauen gewonnen, dass schon alles gut wird? Oder vertrauen sie vielleicht doch nur darauf, dass es am nächsten Tag bei der Mama schon genügend Aluverpackungen geben wird? Wir wissen es nicht und freuen uns einfach über einen gerade gebliebenen Haussegen.
Heute ist es dann soweit. Die Kinder stehen schon im dunklen in der Küche und tatschen neugierig auf den gefüllten Tellern herum, bis wir endlich aus dem Bett steigen. Weitere Frühstücksvorbereitungen sind nicht notwendig. Süße Schokolade, Maronen und Mandarinen erfüllen nicht nur die Herzen aller Kinder, sondern auch ihre Mägen.
Das Fazit: Alles halb so wild und umsonst verrückt gemacht. 🙂